Die Sage

Marie und Charlotte und die Sage vom Steinernen Kreuz

Die Sage vom Steinernen Kreuz (zum nochmaligen Nachlesen)

Wenn man einen Menschen aus Walbeck fragt, was für eine Bedeutung das Steinerne Kreuz hat, wird man folgende Geschichte hören. Graf Lothar war als ein Mann mit rauem Herzen bekannt, der sich nur glücklich schätzte, wenn er an wilden Schlachten und der Jagd teilnehmen konnte.

Seine Ehefrau Mathilde hingegen war eine besonders schöne Frau, die zu jedem nett und freundlich war. Aber auch sie konnte das wilde und rohe Gemüt Lothars nicht besänftigen. Sie hatten zwei gut erzogene Kinder, die der ganze Stolz der Mutter waren. Sie tobten oft ausgelassen und laut durch die Burg, was den Vater sehr ärgerte. Darum schickte er sie eines Tages im Winter „auf des Turmes Zimmer, zum Kühlen ihres Bluts“. 

Er selbst ging zur Jagd und die Kinder sollten im Turm solange warten, bis er zurückkäme. Sie sollten ihm das Tor öffnen. Doch sie schliefen ein, bis der Sohn den Klang der Hörner vernahm. Aber es war bereits zu spät. Er hatte sich schon den Zorn seines Vaters zugezogen, und zur Strafe musste er in der eisigen Kälte vor der Burg auf seine Mutter warten. Diese war verreist, um Verwandte zu besuchen. 

Seine Schwester erwachte und suchte nach ihm. Dabei stürzte das Mädchen aus dem Fenster. „Zerschmettert liegt sie unten, es ist der Schnee ihr Grab“. Als die Gräfin Mathilde endlich nach Hause kam, fand sie ihre beiden Kinder tot, vor den Toren der Burg. Sie konnte ihrem Mann nicht mehr vergeben, obwohl er sehr darum bat. Denn durch den Schmerz war sie dem Wahnsinn verfallen. 

Um die Schuld seiner schlimmen Tat abzumildern, ließ Graf Lothar an der Stelle, wo sein Sohn erfroren war, ein Grab ausheben und die beiden Kinder dort bestatten. Als Mahnmal und zum Gedenken seiner Kinder ließ er das Steinerne Kreuz errichten. 

Aus dem Studium der geschichtlichen Daten wissen wir heute, dass es sich so nicht zugetragen haben kann. Dies Geschichte stammt mehr aus der Welt der Sagen und Erzählungen. Sie ist ein 36 strophiges Gedicht, das 1912 von einem unbekannten Autor veröffentlich wurde.  Das Alter des Walbecker Kreuzes wurde von Fachhistorikern auf über 500 Jahre bestimmt und dürfte demnach aus der ersten Hälfte des 15.Jahrhunderts stammen.